Erfahrungen mit der Depotdüngung – eine Antwort auf die neue Düngeverordnung
Die Effizienzsteigerung der Stickstoffdüngung zum Schutz der Umwelt bleibt eine gesellschaftspolitische Forderung, die in der neuen Düngeverordnung ab 2020 gesetzlich verankert werden wird. Die darin verlangte Reduktion der Stickstoffdüngung um 20 Prozent in den ‚Roten Gebieten‘ (praktisch der gesamte Ackerbau in der Rheinebene) muss aber produktionstechnisch machbar und wirtschaftlich sein. Beide Ziele können mit der am Markt verfügbaren Präzisionsinjektionstechnik zur Platzierung von Depots mit festen oder flüssigen Mineraldüngern erfüllt bzw. übertroffen werden.
Zu diesem Ergebnis kamen die Landwirte, die sich im Dezember erneut im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald trafen, um ihre eigenen Erfahrungen aus 2019 bei der Depotdüngung in Mais und Getreide mit den Versuchsergebnissen zur Depotdüngung der lokalen Experten zu vergleichen. Als Fazit wurde klar festgestellt, dass ein Stickstoffdüngerdepot nur dann die größte Effizienz aufweist, wenn es präzise und tief genug, d.h. bei Mais circa 20 Zentimeter und bei Getreide circa 10 Zentimeter, mit wenig Bodenbewegung im Boden platziert wird (s. Abb. 1, 2). Diesen Ansprüchen werden derzeit vor allem der Rauch Prototyp für Festdünger und ein Innov.AR-Prototyp für Flüssigdünger in Getreide gerecht. Bei deren Einsatz wurden bis 11 Prozent höhere Erträge mit 20 Prozent weniger Stickstoffdünger gedroschen. Im Schnitt wurden circa 100 EURO je Hektar mehr erwirtschaftet als bei konventioneller Düngung. Bei Versuchen mit natürlichen Additiven im Depot konnten die Erträge nochmals um bis zu 10 Prozent gesteigert werden. Die Landwirte werden 2020 die ‚Depotflächen‘ deutlich ausweiten, um die vorhandene Injektionstechnik weiter zu prüfen. Offene Anbaufragen werden in Versuchen weiter untersucht.
Abbildung 1: Bei der Platzierung des Stickstoff-Düngerdepots in jeder zweiten Maiszwischenreihe hat die Maispflanze bei 20 Zentimeter Injektionstiefe (im Bild links) circa 25 Prozent mehr Wurzelvolumen als bei 10 Zentimeter (Abbildung Jürgen Maier)
Abbildung 2: Der neue Rauch Prototyp zur präzisen Platzierung von Festdüngern hat 6 m Arbeitsbreite und 4 Injektionsreihen für 8 Maisreihen und kann aufgrund eines Druckdüngertanks bis 15 km/h schnell fahren (Foto: Jürgen Maier).
Jürgen Maier
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Fachbereich Landwirtschaft