Direktsaat

Temporäre Mulch- und Direktsaat bei Körnermais und Winterweizen im Ökolandbau

Semis de blé d'hiver en technique de paillage et de semis direct

Photo : Einsaat von Winterweizen mit Mulch-und Direksaattechnik (Foto: Schimetschek/LTZ)

Aufgrund der zunehmenden Wetterextreme mit Starkregen und großer Hitze im Oberrheingebiet gewinnt eine schonende Bodenbearbeitung an Bedeutung. Ziel dabei ist eine möglichst ständige Bedeckung der Oberfläche, um Verschlämmung und Erosion bei Starkregenereignissen zu verringern und um die Erhitzung und Verdunstung bei Trockenperioden zu reduzieren. Gleichzeitig wird versucht, den Einsatz fossiler Energie für den Anbau zu reduzieren, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

In diesem Versuch werden verschiedene Bodenbearbeitungs- und Sätechniken in Kombination mit dem Anbau von Zwischenfrüchten über zwei Nährstoffhaushalt sowie das Bodenleben, die Aggregatstabilität und die Infiltrationsleistung untersucht.Jahre in Folge getestet und deren Auswirkungen auf Ertrag, Wasser- bzw.

Material und Methoden

Der Versuch wird an zwei Standorten über je zwei Jahre und um ein Jahr versetzt durchgeführt.

Varianten:

  • Pflug 20 cm tief (Kontrolle)
  • Pflug 10 cm tief
  • Mulchsaat
  • Direktsaat
  • Direktsaat mit Düngung

Fruchtfolge:

Sommerzwischenfruchtmischung– Winterweizen – (schnelle Sommerzwischenfruchtmischung) – Winterzwischenfrucht – Körnermais

Versuchsstandorte:

  • Buggingen: toniger Lehm;           pH 7,5 – 7,7; Humusgehalt 1,7 – 1,9 %
  • Teningen: sandiger Lehm;        pH 6,0 – 7,1; Humusgehalt 4,2 – 4,9 %

Versuchsablauf:

Im 1.Jahr: Die Sommerzwischenfruchtmischung setzt sich aus 10 Komponenten zusammen, wird im August gesät und wenige Tage vor der Bodenbearbeitung und der Einsaat der Pflug- und Mulchvarianten gemulcht. Bei den Direktsaatvarianten wird die stehende Zwischenfruchtmischung bei der Einsaat des Winterweizens mit einer Messerwalze im Frontanbau heruntergewalzt. Für die Direktsaat des Winterweizens wird eine Semeato mit Reihenabstand 17,5 cm verwendet. Die Variante „Direktsaat mit Düngung“ erhält im Frühjahr organischen Dünger, alle anderen Varianten sind ungedüngt. Die Beikrautregulierung erfolgt in allen Varianten außer der Direktsaat mit dem Striegel oder der Rollhacke.

Im 2.Jahr: Nach der Weizenernte wird je nach Unkrautdruck flach gegrubbert und bei sehr früher Weizenernte noch eine schnelle Sommerzwischenfruchtmischung eingesät. Im Oktober folgt nach einem flachen Einsatz des Gänsefußschargrubbers die Aussaat der Winterzwischenfrucht. Auch diese wird einige Tage vor der Bodenbearbeitung und der Einsaat der Pflug- und Mulchvarianten gemulcht. Die Saat des Körnermaises erfolgt mit einer für die Direktsaat umgebauten pneumatischen Einzelkornsämaschine. Auch hier erhält eine Direktsaatvariante eine Düngung. Die Beikrautregulierung erfolgt in allen Varianten außer der Direktsaat mit Striegel und Hacke.

Durchgeführte Bonituren und Untersuchungen:

  • Regenwurmerfassungen zu Beginn und Ende des Versuchszeitraumes
  • Wasserinfiltrationstests laufend über den Versuchszeitraum
  • Bodengefügeansprachen und Aggregatstabilitätstests nach Dr. Andrea Beste
  • Boden-Nitratgehalte (6 Termine pro Jahr)
  • Bodenwassergehalt und –temperatur laufend mittels Bodensonden
  • Biomasseaufwüchse der Zwischenfrüchte (2 x pro Zwischenfrucht)
  • Beikrautaufkommen vor und nach dem Beikrautmanagement
  • Erfassung des Betriebsmittel- und Arbeitszeitbedarfs
  • Erfassung der Erträge und Qualitätsparameter
  • Erstellung von Treibhausgasbilanzen
  • Ökonomische Bewertung der Verfahren unter Berücksichtigung der Treibhausgasbilanzen
Semoir Semeato pour le semis direct (Source : Schumann/LTZ)

Direktsaatmaschine Semeato (Foto: Schumann/LTZ)

Ergebnisse

Je nach Anbausystem wird die Ackerfläche unterschiedlich häufig überfahren. Dies ist in der folgenden Tabelle dargestellt. Dabei sind jeweils die Hinterreifen des Traktors und beim Güllefass ebenfalls ein Reifenpaar berücksichtigt. Unberücksichtigt bleiben die Gewichte des Gesamtzuges bzw. der damit verbundene Bodendruck. Dieser wäre bei z.B. einem Pflugdurchgang deutlich höher anzusetzen als bei einem Striegeldurchgang.

Tabelle 1: Anbausystemimmanente Unterschiede in der Überfahrhäufigkeit

Es wird deutlich, dass die Anbausysteme mit Pflug und Mulchsaat die höchste Anzahl Überfahrten haben. Dort wird die Ackerfläche in zwei Jahren theoretisch mehr als sechs Mal komplett überfahren. Häufig konzentrieren sich dabei die Überfahrten in Fahrspuren, während andere Bereiche der Ackerfläche weniger oft überfahren werden. Beim Anbausystem mit Direktsaat reduziert sich die Überfahrhäufigkeit um fast die Hälfte gegenüber den Pflug- und Mulchsaatvarianten.

Weitere Ergebnisse finden Sie demnächst hier.

Ansprechperson:

Caroline Schumann
LTZ Augustenberg
Außenstelle Emmendingen-Hochburg
Hochburg 1
D-79312 Emmendingen
Caroline.Schumann@ltz.bwl.de

Beteiligte Institutionen:

Bei Untersuchungen zur Biomassebildung der Sommerzwischenfruchtmischung vor Winterweizen sowie den Infiltrationsmessungen kooperiert das LTZ Augustenberg mit dem Forschungsinstitut Biologischer Landbau (FiBL) in Frick, Schweiz.

Die Regenwurmerhebungen werden vom Büro für Bodenmikromorphologie und Bodenbiologie, Dr. Otto Ehrmann, durchgeführt.

Die Konzeption und Begleitung des Versuches sowie die Schulung von Mitarbeitenden und die Durchführung von Feldtagen erfolgt in Zusammenarbeit mit der under_cover GbR, Jan-Hendrik Cropp.