KLIMACrops

Rückblick auf ein Jahr Projektarbeit

Johanna Bodendörfer ITADA/Chambre Régionale de l'Agriculture Grand Est
Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter uns.
Die von der CRAGE und dem Zentrum Ebenrain geleiteten Umfragen bei den Landwirt:innen und anderen in der Landwirtschaft tätigen Berufsgruppen, sind abgeschlossen und ermöglichen eine Bestandsaufnahme der bereits auf dem Feld durchgeführten Maßnahmen, um den neuen klimatischen Bedingungen zu begegnen.
Die Ergebnisse dieser "Innovationssuche" sowie der Besuch des DOC-Versuchs, der im Rahmen des Projekts im letzten Sommer vom FiBL organisiert wurde, zeigen mögliche Anpassungslösungen auf.
In Frankreich und der Schweiz wurden bereits mehrere Workshops zur Entwicklung innovativer Anbausysteme durchgeführt, um sich vorzustellen, wie Betriebe im Jahr 2050 besser an das Klima angepasst werden können.
Alle Feldversuche sind angelaufen. Das Relaycropping am LTZ, der Maissortenversuch der Landwirtschaftskammer Elsass und von Arvalis sowie der Direktsaatversuch am LTZ waren Gegenstand von Besuchen und boten Gelegenheit zum Austausch zwischen den Partnern.

Das Jahrestreffen am 10.10.2023 am FiBL bot die Gelegenheit, die Fortschritte des Projekts zu überprüfen und den Partnern die Möglichkeit, sich physisch zu treffen und die Beziehungen zu stärken.
34 Personen aus 14 Partnerstrukturen waren anwesend.
Bei diesem Treffen wurden mehrere grenzüberschreitende Arbeitsgruppen definiert, um eine intensivere Arbeit zwischen den Partnern an verschiedenen Themen zu ermöglichen.
Schemtatische darstellung des Projekts KLIMACrops

Agenda

  • 25. Januar 2024 : Co-design Workshop Hardt (Elsass)
  • 05. Februar 2024 : Vorstellung des Tools Carbon Extract durch François Lannuzel per Videokonferenz
  • 15. Februar 2024 : Tagung zum Thema Zwischenfrüchte organisiert von Arvalis
  • 3-4. September 2024 : Jahrestreffen

In Zahlen

KLIMACrops in Zahlen, das sind:
  • 1.733.964,83 € kofinanziert
  • 17 mitfinanzierende Partner
  • 7 assoziierte Partner
  • im Zeitraum vom 01.10.2022 bis 31.12.2025

Gemeinsame Entwicklung von Anpassungsmassnahmen für die Landwirtschaft im Jahr 2050

Workshops in den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn

Jan Landert FiBL
Als wollte das Wetter das Thema der Veranstaltung unterstreichen: Während sich rund 20 Landwirt:innen am Zentrum Ebenrain (Kanton Basel-Landschaft) lebhaft über mögliche Klimaanpassungsmassnahmen austauschten, war vor den Fenstern der Sitzungszimmer hauptsächlich ein Regenschleier zu sehen. Eingeladen zum Workshop am 2. November 2023 hatte das Zentrum Ebenrain, zusammen mit dem Amt für Landwirtschaft des Kantons Solothurn und dem FiBL. Ziel des ersten von zwei Treffen war es, zusammen mit Landwirt:innen Massnahmen zur Klimaanpassung zu identifizieren und priorisieren. Als Inspiration gab es zuerst drei Inputreferate von Landwirt:innen zu möglichen Massnahmen: Keyline-Design auf dem Katzhof, pflugloser Anbau auf dem Betrieb von Dominique Flury und humusaufbauende Massnahmen auf dem Betrieb von Jürg Schluep. Dabei wurden technische Voraussetzungen für die Umsetzung der Massnahmen diskutiert und deren Vor- und Nachteile gemeinsam erläutert. Die vorgenommene Priosierierung der Massnahmen bildet nun die Basis für die Modellierung der Massnahmen im Jahr 2050 in Bezug auf Umwelt und Betriebsökonomie auf zwei für die Region typischen Betrieben: Einem biozertifiziertem Milchbetrieb sowie einem Ackerbaubetrieb. In einem zweiten Workshop anfangs Februar sollen dann die Modellresultate validiert und Lösungen besprochen werden, wie bestehende Hindernisse bei der Umsetzung von vielversprechenden Massnahmen überwunden werden können.

Besuch der Versuche in Gerstheim und Wittersheim

Frühreifegruppe bei Maissorten je nach klimatischem Kontext und Wasserverfügbarkeit

Lucile Pligot Arvalis
source : Arvalis

Am 1. September 2023 fand der Besuch von zwei Versuchsstandorten statt, die im Rahmen des Projekts KLIMACrops von Arvalis und der Landwirtschaftskammer Elsass (CAA) geführt werden. Ziel der Versuche ist es, Referenzen für die Auswahl von Maissorten in Bezug auf ihre Frühreife in Abhängigkeit vom klimatischen Kontext und der Wasserverfügbarkeit zu gewinnen.
An dem Besuch nahmen Vertreter:innen der CAA, von Arvalis, des LEL und des LTZ teil.
Florence Binet (Arvalis) stellte den Versuch in Gerstheim vor, in dem 11 Sorten aus 5 verschiedenen Frühreife-Serien (G1 bis G5) getestet wurden. In diesem Versuch wurden mehrere physiologische Indikatoren wie die Anzahl der Blätter, die Blattfläche, der Zeitpunkt des Stadiums, die Entwicklung der Kornfeuchte und das Tausendkorngewicht beobachtet und notiert. Die Parzellen der Kontrollsorten jeder Serie waren mit Tensiometern ausgestattet, einem Instrument, mit dem das Risiko von Wasserstress für die Pflanze abgeschätzt werden kann. Alle diese Messungen sollen dazu dienen, die Entwicklungsunterschiede zwischen den Frühreife-Serien bewerten zu können.
François Lannuzel (CAA) stellte den Versuch am Standort Wittersheim vor, der nach demselben Protokoll, aber in einem anderen pedoklimatischen Kontext durchgeführt wird.
In Deutschland führen Martine Schraml und ihr Team vom LTZ vergleichbare Versuche durch, um repräsentative Ergebnisse für die gesamte Oberrheinregion erzielen zu können.
Der Besuch bot den Partnern die Gelegenheit, sich über die Protokolle, die durchzuführenden Messungen, Techniken und Tipps für die Bewertungen und die allgemeine Durchführung der Versuche auszutauschen.

Ziel dieser Sortenversuche im Rahmen des Klimawandels:
Tendenziell gilt: Je später eine Maissorte geerntet wird, desto höher ist ihr Ertrag. Im Gegenzug benötigt sie mehr Input (Wasser und Stickstoff), wird aber mit einem höheren Feuchtigkeitsgehalt geerntet, was zu höheren Trocknungskosten für den Landwirt und einem höheren Energieverbrauch führt. Das Ziel dieser Versuche ist es, den Kompromiss zwischen Input, Umweltauswirkungen und Ertrag zu objektivieren, insbesondere in einem Kontext, in dem die Wasserressourcen begrenzt werden könnten.

Die Suche nach schon umgesetzten Innovationen

Erfindungen der Landwirte sichtbar machen

Anne Schaub CRAGE
Der Klimawandel ist für die Landwirt:innen am Oberrhein bereits eine Realität. Einige haben Weiterentwicklungen ihrer Anbausysteme getestet, um sich an diese Veränderungen anzupassen. KLIMACrops stellte diese Erfindungs- und Experimentierarbeit der Landwirt:innen in den Vordergrund. Diese Innovationen können andere Landwirt:innen sowie Berater:innen inspirieren.
Tiphaine Beguier, eine sechsmonatige Praktikantin bei der Landwirtschaftskammer Grand Est/Elsass, befragte 10 Landwirt:innen im Kochersberg und 10 in der Hardt, die erfolgreiche Anpassungen an den Klimawandel vorgenommen hatten. Die Landwirt:innen nannten die Zunahme von Extremwetterereignissen (insbesondere schwere Gewitter), mehr Trockenperioden im Sommer und sehr hohe Temperaturen, insgesamt höhere Durchschnittstemperaturen und häufigeren Wind als die klimatischen Veränderungen, die sich in den letzten Jahren am stärksten auf die Ackerkulturen ausgewirkt haben. Sie erwarten von den Änderungen, die sie vorgenommen haben, sowohl stabile und zufriedenstellende Erträge als auch eine geringere Abhängigkeit von Wasser im Sommer in bewässerten und unbewässerten Systemen. Die verschiedenen Lösungen können von der Änderung einer einzelnen Technik bis hin zur völligen Umgestaltung des Systems reichen. Sie lassen sich in vier Hauptstrategien zusammenfassen: Bedeckung des Bodens (mit Pflanzenrückständen oder Abdeckungen), Verringerung der Bodenbearbeitung, Erhöhung des Anteils an Winterkulturen und Verbesserung der Bewässerungseffizienz.
Die 25 Infoblätter, die jede Anpassung an den Klimawandel beschreiben, werden von Landwirt:innen bei den Workshops zur Gestaltung von an den Klimawandel angepassten Anbausystemen verwendet, die im November im Kochersberg stattgefunden haben und im Januar in der Hardt geplant sind. Neben dieser internen Verwendung im Rahmen des KLIMACrops-Projekts sollen die Infoblätter auch als Ressourcen für elsässische Landwirt:innen und Berater:innen dienen, um sie bei ihrer eigenen Anpassung an den Klimawandel zu inspirieren.
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