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Im Blickpunkt

Der Maiswurzelbohrer breitet sich weiter im Elsaß aus

Jahr für Jahr verdoppeln sich die Fänge des Maiswurzelbohrers in den Kontrollfallen, so auch in diesem Sommer 2020. Auch wenn sie sich noch auf einem vertretbaren Niveau in der Region befinden, ist es dennoch nötig, diese Daten ernst zu nehmen, um das Auftreten größerer Schäden zu vermeiden.
Das Kontrollnetzwerk umfasste 2020 insgesamt 97 Pheromonfallen, die dazu dienen, das Vorhandensein der Insekten aufzuzeigen sowie 24 Gelbtafeln, um die Höhe des Befalls zu bestimmen.

Ergebnisse der Pheromonfallen
In 2020 wurden 59.931 Männchen gefangen. Das ganze Gebiet ist betroffen, nur 4% der Fallen blieben leer. Die Tatsache, dass in 36% der Fallen mehr als 500 Individuen im Fangzeitraum gefangen wurden, zeigt, dass es notwendig ist, in diesen Bereichen die Fangmethode zu wechseln und zukünftig Gelbtafeln einzusetzen.
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Ergebnisse der Gelbtafel-Fallen
Auch wenn nur 2 der 24 Fallen leer blieben, waren die Werte der meisten anderen Fallen eher gering (<50>
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Erfahrungsbericht

Biologische Kontrolle des Maiswurzelbohrers mit Nematoden,- eine echte Alternative zu Insektiziden

KMS

Karl Müller-Sämann - Cult-tec Agrolutions

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Bild: e-nema.de
Der nach Europa eingeschleppte Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) kann in Mais sehr große Schäden versursachen. Dabei legt der kleine Käfer seine Eier den Sommer über in die Maisfelder, wo diese überwintern und im kommenden Frühjahr schlüpfen. Danach fressen die Larven an den Wurzeln der jungen Maispflanzen. Nach der Verpuppung und dem Schlupf der Käfer befallen die adulten Tiere die Staubfäden der blühenden Pflanzen. Umgefallene, wenig bewurzelte Maispflanzen und Kolben mit nur wenigen Körnern sind die Folge. Auch am südlichen Oberrhein, wo Mais die bedeutenste Ackerkultur ist, wird eine stetige Zunahme des Schädlings beobachtet, der mittlerweile flächendeckend Verbreitung gefunden hat.
In Baden gilt deshalb seit 2017 eine Fruchtfolgeregelung, die den Maisanbau auf der gleichen Fläche nur in zwei von drei Jahren erlaubt. Diese Verordnung gilt als die wirksamste Maßnahme zur Kontrolle des Schädlings. Kontrollverfahren mit Insektiziden sind nur bei der Saatmaisproduktion zugelassen, wo die Einhaltung von Fruchtfolgen aus organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen nicht machbar ist.
Wie Untersuchungen in den Befallsgebieten in Österreich und Ungarn und die im Rahmen des InnovAR Projekts in den letzten Jahren realisierten Arbeiten zeigten, gibt es aber auch bei diesem Schädling ein umweltfreundliche, biologische Alternative, die es ermöglicht den Mais auch in Zukunft ohne den Einsatz von Insektiziden erfolgreich zu kultivieren und den Schädling in Befallsgebieten wieder zurückzudrängen.
Ermöglicht wird dies durch den Einsatz mikroskopisch kleiner Fadenwürmer (Nematoden), die auch natürlich in unseren Böden anzutreffen sind. Dabei werden die Nematoden zuerst in Flüssigfermentern vermehrt und danach als lebende Organismen in einer Stückzahl 1-2 Mrd. in 100-200 l Flüssigkeit/ha ausgebracht (die Abbildung zeigt die Wirkungsweise der Nematoden).
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Bild: e-nema.de/cult-tecAgrolutions
Abbildung: Kontrolle der Larven des Maiswurzelbohrers durch durch parasitische Nematoden
Von entscheidender Bedeutung für den erfolgreichen Einsatz der Nematoden ist die Verfügbarkeit einer Technik, die es erlaubt die Nematoden vor Licht und Austrocknung geschützt in den Boden zu bringen. Dazu stehen aktuell zwei Techniken zur Verfügung.
Bei der Ausbringung mit der Saat werden die Injektoren direkt an die Sämaschine angebaut. Da die Ausbringung mit der Saat für viele Landwirte ein Hemmnis darstellt, wurde im Rahmen des InnovAR Projekts durch den Partner cult-tec Agrolutions eine Technik entwickelt, welche die Ausbringung in einem getrennten Schritt ermöglicht (Abbildung).
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Bild: cult-tec Agrolutions
LiqInject® M4 Technik mit der Saat
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Bild: cult-tec Agrolutions
LiqInject® 2020 Technik für getrenntes Verfahren
Wie Untersuchungen des Projektteams zeigen konnten, waren die Nematoden bei beiden Verfahren auch nach sechs Wochen noch vital und effizient.

Veranstaltungskalender

Projektende Innov.AR am 31.12.2020

Die rasche Zunahme der mit Covid-19 in Verbindung stehenden Hygienemaßnahmen und zu erwartende Restriktionen im Reiseverkehr auf beiden Seiten des Rheins haben uns dazu veranlasst, die ursprünglich für den 18. November 2020 in Forchheim am Kaiserstuhl angesetzte Abschlussveranstaltung des Projektes abzusagen.

Die Ergebnisse

Das Projekt Innov.Ar endet bald, die beteiligten Partner führen die Ergebnisse von drei Versuchsjahren zu den Teilbereichen Stickstoff-Injektionsdüngung und Biologischer Pflanzenschutz zusammen.

Die Ergebnisse werden in Kürze als Kurzzusammenfassungen auf der Website verfügbar sein.
Bleiben Sie auf dem Laufenden !
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Aktuell

Ein Blick auf agrarökologische Methoden am Oberrhein

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Das Projekt AGRO Form wurde am Dienstag, 15.September, mit einer Online-Pressekonferenz, auf der die Ergebnisse von drei Jahren Arbeit eines trinationalen Netzwerkes engagierter Betriebe für eine agrarökologische Wende vorgestellt wurden.

Der erste Teil des Projektes bestand aus einem Netzwerk von vier Gruppen von Betrieben (Ackerbau, Weinbau, Obstbau und Gemüsebau), die besonders erfolgreich im Bereich Agrarökologie sind, um sich über ihre innovativen Ansätze auszutauschen.

Um die Intensität des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und dessen Variabilität über die Jahre zu messen, wurde jedes Jahr für jeden Betrieb der Behandlungsindex (BI) ermittelt.
Ertrag und Deckungsbeitrag wurden ebenfalls erfasst, um zu prüfen, ob die Betriebe gleichbleibend gute Betriebsergebnisse erzielen konnten, während sie den Einsatz von mineralischen Düngemitteln und chemischem Pflanzenschutz reduzierten oder komplett einstellten (Ökologischer Landbau).
Die Ergebnisse sowie die pflanzenbaulichen und ökonomischen Auswirkungen sind sehr ermutigend.
Die wichtigsten Ergebnisse der vier Gruppen wurden in einem Flyer zusammengefasst, der auf der Homepage verfügbar ist. Flyer Ackerbau.

Der zweite Teil des Projektes bestand aus einem Austauschnetzwerk zwischen Vertretern von öffentlichen landwirtschaftlichen Bildungseinrichtungen und der kommunalen Einrichtung für die pädagogische Unterstützung, um die agrarökologische Wende in unserer Region zu beschleunigen. Die Bewertung der identifizierten Alternativen bezüglich Reproduzierbarkeit und Verlässlichkeit wird durch die Streuung der Ergebnisse unter den Lernenden ermöglicht.

Die Zahlen

Innov.AR : ein durch 6 Videos präsentiertes Projekt

Die Videos « Biologische Bekämpfung des Drahtwurms », « Einsatz von Nemathoden zur biologischen Bekämpfung des Maiswurzelbohrers », « CULTAN-Düngung in der Praxis » und « Die Vernebelung im Dienst der Agrarökologie » wurden insgesamt bereits über 5.000 Mal angeschaut.

In einigen Tagen werden wir auch die Videos « Biologischer Pflanzenschutz bei Weizenkrankheiten » und « Einfluss der Stickstoff-Injektionsdüngung auf die Luft- und Wasserqualität » online stellen.
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